Tausche Beifahrersitz gegen Küchenstuhl: so lief die erste virtuelle „Clubori“ des AMC Burbach

Wissen wo’s langgeht. Suchen und finden. Abfahren und ankommen. Das sind die ganz normalen Bestandteile der Orientierungsfahrten im „echten“ Leben. Und dass das auch in der Online- Welt ganz wunderbar funktionieren kann, das hat die „1. Virtuelle Clubori“ des AMC Burbach bewiesen.„Tausche Beifahrersitz gegen Küchenstuhl“ war das Motto und ausgearbeitet wurde die Veranstaltung von AMC Burbach „Ori-Profi“ Nicole Jentsch, die im vergangenen Jahr bereits sehr erfolgreich an diversen, virtuellen Orientierungsfahrten teilgenommen hatte und so ideales Expertenwissen mitbringt.

Insgesamt 20 Teilnehmer*innen hatten dann zum Start erstmal die Aufgabe ihr E-Mail-Postfach zu öffnen, das Passwort für das (perfekt ausgearbeitete) Bordbuch zu finden und die Freigabe zum Start der virtuellen Rundfahrt zu erleben.

Entstanden ist die Idee zur virtuellen Clubori natürlich wegen der andauernden Corona-Pandemie und der Tatsache, dass aktuell keine „realen Veranstaltungen“ stattfinden können. Bereits im vergangenen Jahr konnte die „echte“ Clubori am Gründonnerstag Corona bedingt nicht stattfinden und auch die für August 2020 angesetzte Siegerland Classic Oldtimerrallye musste auf einen neuen Termin in diesem Jahr verschoben werden.

„Um die freie Zeit sinnvoll zu nutzen, kam mir die Idee, die Clubori einmal virtuell durchzuführen und das Angebot ist ja auch gut angenommen worden“, zeigte sich Nicole Jentsch mit einem Blick auf die, mit 20 Startern gut gefüllte Teilnehmerliste zufrieden. Damit auch Neulinge keine Angst vor der ersten Teilnahme haben mussten, konnten die Grundzüge einer Orientierungsfahrt in einem extra für die virtuelle Clubori aufwendig angefertigten Handbuchs erlernt werden. Auch eine gesonderte „Rookiewertung“ hatte Nicole Jentsch im Angebot.

Bereits bei Aufgabe 1 des Bordbuchs war ein entscheidender Unterschied zur „realen Clubori“ unverkennbar. Wo sonst „Burbach“ als Beginn der ersten Aufgabe und somit als Startort der Veranstaltung geschrieben steht, war beim virtuellen Pendant der Leverkusener Stadtteil „Quettingen“ als Start- und Zielort aus dem Bordbuch herauszulesen. Genau dort wohnt Nicole Jentsch nämlich. So führte die knapp 70 Kilometer lange Strecke die Teilnehmer durch wohl für sie eher unbekannte Ortschaften und Regionen rund um Burscheid.

„Der Start der Clubori ging fast durch mein Wohnzimmer und ich denke, meine Nachbarn wären nicht glücklich gewesen, wenn dort 20 Autos bei einer realen Veranstaltung nach dem rechten Weg gesucht hätten“, grinste die Vermessungstechnikerin bei der Erklärung des korrekten Streckenverlaufs am Startort.

75 Stunden und 59 Minuten war die Zeitvorgabe für die komplette Bearbeitung der virtuellen Clubori und zum Lösen der 17 geforderten Aufgaben, bevor am vergangenen Montag um 23:59 Uhr die letzte Möglichkeit zum Einsenden der ausgefüllten Bordkarten war.

„Es war spannend bis zum Schluss und seit Freitagabend gab es schon einen Teilnehmer mit nur 10 Strafpunkten. Am Sonntag wurde es dann nochmal eng, aber fehlerfrei ist keiner der Teilnehmer ins Ziel gekommen“, vermeldete Nicole Jentsch, nachdem der letzte Teilnehmer seine Ergebnisse abgegeben hatte. Die genannten 10 Gesamtstrafpunkte aus den beiden Fahrtabschnitten waren dann auch das Maß aller Dinge und reichten für Wolfram Klappert zum Gesamtsieg bei der 1. Virtuellen Clubori. Der Freudenberger (der sonst bei der Siegerland Classic auf dem Beifahrersitz des Alfa Romeo Giulia von Anke Loos von den Rallyefreunden Niederndorf Platz nimmt) gewann durch seinen Gesamtsieg einen kostenfreien Startplatz bei der nächsten „realen“ Clubori des AMC Burbach.

Mit einem knappen Rückstand und insgesamt 20 Gesamtstrafpunkten sicherte sich Steffen Bechtel den 2. Platz in der Gesamtwertung. Der Geschäftsführer des AMC Burbach konnte im Duell mit Fabian Land das bessere Ende für sich verbuchen und verdrängte den Fahrtleiter der Siegerland Classic mit insgesamt 50 Gesamtstrafpunkten auf den 3. Rang der Gesamtwertung.

Den Sieg in der Gesamtwertung der Rookiewertung (bislang weniger als 4 gefahrene Orientierungsfahrten) verbuchte das Team Kathrin Niedenhoff und AMC-Sportleiter Julian Schäffer (100 Gesamtstrafpunkte) für sich, gefolgt von Walter Schmidt (160 Gesamtstrafpunkte) und Frank Jentjens (230 Gesamtstrafpunkte). Auch den beiden Gesamtsiegern der Rookiewertung ist ein Freistart bei der nächsten clubinternen Orientierungsfahrt sicher.

Sichtlich zufrieden zeigte sich die gebürtige Burbacherin Nicole Jentsch mit dem Ergebnis der virtuellen Veranstaltung und hofft, dass bei der nächsten Clubori wieder der Fahrer- und Beifahrersitz anstelle des Küchenstuhls die bevorzugte Sitzgelegenheit ist.

„Eine virtuelle Orientierungsfahrt kann halt nur als Alternative und nicht als Ersatz einer realen Fahrt angesehen werden“, schränkte Nicole Jentsch ein. „Das Gefühl, wenn du vor der abendlichen Siegerehrung in der Burbacher Skihütte bei Bier und Bockwurst im Gespräch mit deinen Konkurrenten feststellst, dass du den Baumaffen hinter dem Baum in der Buswende übersehen hast und du dir in diesem Jahr wieder den erhofften Pokalrang abschminken kannst, kann dir keine virtuelle Veranstaltung der Welt ersetzen“, lacht die Leverkusenerin.

Ob es denn eine Wiederholung einer virtuellen Clubinternen Orientierungsfahrt geben würde, war die oft gestellte Frage an die Fahrtleiterin.

„Ich sage da nicht grundsätzlich Nein und wenn es mein Zeitplan zulässt, würde ich vielleicht nochmal eine solche Veranstaltung anbieten. Ich werde jetzt aber erst mal schauen, ob und wann die realen Veranstaltungen wieder anlaufen, denn dann bin ich hoffentlich wieder selbst regelmäßig mit dem Blick ins Bordbuch im Auto unterwegs“ sagte Nicole Jentsch die durchweg positive Resonanz von den Teilnehmern erhalten hat und sich sichtlich damit zufrieden zeigte, dass die ganze Arbeit, die in dem Bordbuch steckte, nicht nur "für die Katz" war.

Die vollständige Ergebnisliste der 1. Virtuellen Clubinternen Orientierungsfahrt des AMC Burbach finden Sie hier.