Kennen Sie „Masematte“? Camping Club Münster darf Dialekt hautnah erleben!

Autoreninfo: Thomas M. Heitkämper, Camping-Club Münster e.V. im ADAC
Foto: Adobe Stock

Dass der Camping Club Münster und seine Mitglieder eine enge Bindung zu ihrer Heimatstadt haben und diese natürlich auch pflegen, ist im ADAC Westfalen natürlich kein Geheimnis. Lokale Verbundenheit ist eine der großen Stärken unserer Ortsclubs im ADAC.

Eine ganz besondere Form der Heimatliebe hat jetzt der Besuch von Wolfgang Schemann beim Camping Club Münster geboten. Wolfgang Schemann ist ehemaliger Lokalchef der Westfälischen Nachrichten in Münster und ausgewiesener Masematte- Experte.

„Masematte“ ist ein regionaler Dialekt aus den Arbeitervierteln von Münster, der zu den Dialekten des Rotwelschen gehört. Masematte ist seit 1870 quellenmäßig belegt und ist in seiner ursprünglichen sondersprachlichen Funktion seit der Zeit des Zweiten Weltkrieges wegen der Verfolgung und Ermordung der Sprecher und der Zerstörung der Stadtviertel weitgehend verschwunden. Masematte wird jedoch im Rahmen lokaler Traditionspflege immer noch praktiziert und hat auch den Wortschatz der örtlichen Umgangssprache geprägt. (Quelle: Wikipedia)

Wolfgang Schemann hat bereits mehrere Masematte Bücher veröffentlicht und sich exklusiv für den Camping Club Münster im ADAC nun seine Gedanken rund um das Thema Camping in Masematte verfasst. Die nötigen Masematte- Vokabeln finden sich am Ende des Textes.

„Camping ist, wennze im Urlaub – also dann, wennze die Maloche Maloche sein lässt und einfach mal lospäst, um dir ein anderes Kaff oder eine andere Bendine zu bekneistern – also, wennze dann dein Beis einfach mitnimmst.

Wennze eher klamm mit Lowi bist, bickste dir so‘n faltbares Kabuff, das sich Zelt schmust. Dann bewirchste eine schumme Plane und ein paar Stöcke. Wennze hamel mucker bist und ausbaldowert hast, was in der Fleppe steht, die sich Gebrauchsanweisung schmust, dann kannze aus dem Gedöns eine kotene Kabache bauen, in der du mit deinem Anim poofen kannst. Sicher, es gibt auch schumme Zelte, wo du drin schwofen kannst, aber die sind dann schon wieder hamel jackes. Und dann brauchste zum Aufbauen einen Seeger mit hamel Zerche, der sich Inschenör schmust. Oder du musst bei der Mischpoke anheuern, die sich Camping-Club schmust. Damit die dir mal verknickern, wie man aus den Stoffen und Stöcken eine Kabache macht.

Wenn der Lorenz mitspielt, ist so ein Zelt hamel tofte. Aber wenn’s mal maimelt, kann das auch hamel schofel werden – kann sein, dass dir das Pani dann durch die Poofsäcke rauscht und du morgens, wenn du die Döppen aufmachst, muckern musst, dass du inne Pfütze firchst.

Wennze lang Schotter hast, dann kannze dir auch einen Wohnwuddi bicken – das ist ein Beis mit Rädern. Da hegste dann alles, wasse so brauchst, Küche zum Achile-Makeimen, Bad mit Schont und Dröppelpani und ein paar richtige Firchen. Und du brauchst keine More zu haben, dass du irgendwann mit dem Tokus im Pani sitzt.

Aber ganz ohne die Mischpoke, wo der Obermacker sich Vorsitzender schmust, kommste auch dann nicht aus. Denn wennze deinen Wohnwuddi, vollgepackt mit drei schummen Kumpels, mit Achile für hei Wochen und kaff Kisten Lowinen, so über die Tackostrehle in Richtung Süden päst, dann kann schon mal sein, dass die Mispel dich mit der Feme rauswinkt und dir dann verklickert: Überladen! Und dann kannze deinen Urlaub aufm Parkplatz in Wanne-Eickel verbringen. Deshalb musse unbedingt vorher zu den Camping-Seegers schemmen und deinen Wohnwuddi wiegen lassen.

Muckerste jetzt, was Sache ist? Camping wird durch Camping-Club erst jovel.”

Vokabeln:

 

Bendine = Gegend, bewirchen = bekommen, schumm = dick, koten = klein, Kabache = Hütte, Anim = Frau/Mädchen, jackes = teuer, Zerche = Ahnung/Wissen, Lorenz = Sonne, Pani = Wasser, poofen = schlafen, Döppen = Augen, bicken = kaufen, Beis = Haus, makeimen = machen, Schont = Toilette, Firche = Bett, Tokus = Hintern, hei = fünf, kaff = 20, Lowine = Bier, Tacko = schnell, Strehle = Straße, Mispel = Polizei, Feme = Hand, Seeger = Kerl, schemmen = gehen, Wuddi = Wagen, muckern = merken