40 Jahre „Christoph 25“ in Siegen – die fliegenden Lebensretter feiern Geburtstag

Autoreninfo: Janine Lollert, ADAC Westfalen e.V.
Foto: Janine Lollert und Leon Müller

Blätter wirbeln durch die Luft. Es ist wahnsinnig laut. Ein stetiges Brummen, begleitet von einem lauten Klopfen ist zu hören. Der gelbe Lebensretter landet und John-Michael Schmidt strahlt vor Freude. Heute sieht er den Heli das erste Mal, seitdem der ihn gerettet hat…

„Es ist einfach richtig cool, dass man den Hubschrauber mal von Nahem sehen kann und sich sogar reinsetzen darf. Vor allem, weil ich letztes Jahr selbst als Patient mitgeflogen bin“, freut sich John-Michael Schmidt. Er hat sich letztes Jahr bei einem Fahrradunfall den Rücken gebrochen. Durch den Einsatz von Christoph 25 inklusive Top-Besatzung konnte er in kürzester Zeit in das Diakonie-Klinikum Jung-Stilling gebracht werden und professionell versorgt werden. „Ich will seit meinem Unfall Pilot werden und selbst irgendwann Leben retten. Es war schon lange mein Traum den Heli und die Besatzung persönlich zu treffen, denn nach meinem Unfall habe ich davon nicht viel mitbekommen.“

Am Wochenende feierte der ADAC Rettungshubschrauber Christoph 25 seinen 40. Geburtstag. Und nicht nur das, auch dem Heimat-Klinikum, Diakonie Klinikum Jung-Stilling, in Siegen durfte zum 75-jährigen Bestehen gratuliert werden. Gleich zwei Jubiläen an einem Ort. Was eignet sich da besser, als ein Tag der offenen Tür, um die beiden Geburtstagskinder gebührend zu feiern?!

Die Rettungshelfer und insbesondere die Truppe rund um Christoph 25 einmal persönlich zu treffen, ist für viele Besucher ein Highlight. Vor allem für diejenigen, die selbst schon einmal gerettet wurden, ging am Samstag ein Traum in Erfüllung. Einmal dort platz nehmen, wo normalerweise die Helden sitzen.

Doch nicht nur die gemeinnützige ADAC-Luftrettung gGmbH konnte hautnah miterlebt werden. Jede Hilfe am Unfallort ist wichtig! Doch viele wissen nicht, wie sie einem Unfallopfer schnell helfen können und warten, bis die Rettungskräfte vor Ort eintreffen. Das Deutsche Rote Kreuz zeigte vor Ort, wie wichtig Erste Hilfe ist und stand den neugierigen Besuchern mit Rat und Tat zur Seite. Mit Hilfe von Übungs-Dummys konnten alle, von klein bis groß, beispielsweise die stabile Seitenlage oder eine Herzdruckmassage durchführen. Hier zeigte sich schnell: Leben retten ist keine leichte Aufgabe. Umso wichtige, dass noch viel mehr Menschen helfen können.

Die Arbeit in einem Rettungshubschrauber unterscheidet sich erstmal tatsächlich nicht wesentlich von der Arbeit auf einem Rettungswagen. Der stellvertretende RTH-Notarzt Benjamin Fronske erklärte, dass manche Einsätze anders geplant werden müssen, denn in manchen Fällen können die Patienten im Helikopter nicht ganz so gut versorgen werden, wie im Rettungswagen. Doch das Teamwork macht die Arbeit im Helikopter so besonders: „Wir kommen aus drei ganz verschiedenen Branchen. Der Pilot kennt sich super mit Maschinen und Technik aus, wir als Notärzte haben den medizinischen Part und der Feuerwehrmann steht immer dazwischen. Er muss für die Maschine, den Piloten und uns Notärzte arbeiten. Wir kommen jeden Morgen mit neuen Aufgaben zur Arbeit und finden uns als Team zurecht.“

Ein spannender und vielfältiger Job, den die Rettungsbesatzung eines solchen Helikopters täglich erleben darf. Da ist es gut nachvollziehbar, wieso John-Michael selbst später einmal Teil der Hubschraubermannschaft sein möchte.

Was die Arbeit als Pilot auf einem Rettungshubschrauber so außergewöhnlich macht, haben wir Markus Scheld, den Stationsleiter von Christoph 25, gefragt: „Die Arbeit, die ich tagtäglich tue, stellt mich sehr zufrieden, denn ich kann meine Leidenschaft zum Fliegen anwenden und fliege aus einem guten Grund. Zudem ist es sehr abwechslungsreich hier, also auch fliegerisch, ich mag die Landschaft hier extrem gerne. Wir haben ordentlich Berge, im Mittelgebirgsniveau natürlich, wir haben Wetterkapriolen und ordentlich Schnee. Wir fliegen bis nach Winterberg rauf, haben aber auch Täler und fliegen runter bis nach Frankfurt. Als Pilot eines Rettungshubschraubers haben wir hier wirklich ein schönes Einsatzspektrum und zudem eine schöne Mischung an Einsätzen. Keiner ist wie der andere und das macht den Job so spannend.“

Beim Tag der offenen Tür am vergangenen Samstag wurde klar, wie wichtig Rettungshubschrauber für die Bevölkerung sind. Die Helikopter haben in den vergangenen Jahrzehnten eine enorme Entwicklung durchlaufen und sind immer am technischen Puls der Zeit.

„Es ist einfach immer positiv zu erleben, wie erfolgreich die ADAC-Rettungshubschrauber sind und wie gut sie in der Bevölkerung akzeptiert und angenommen werden“, freut sich Thomas Oehler, ADAC-Westfalen Vorstand für Technik, Verkehr und Umwelt, über die positive Resonanz.  „Die Hubschrauber, die wir heute nutzen, sind überhaupt nicht mehr vergleichbar mit den Hubschraubern, die vor 40, 50 Jahren im Einsatz waren. Damals war im Grunde genommen Nachkriegsentwicklung im Einsatz, die war simpel und einfach. Heute haben wir hier Hightech-Produkte, die wirklich absolut auf dem aktuellen Stand der Technik sind, und eine Leistungsfähigkeit vorweisen, die man sich vor 20, 30 Jahren noch gar nicht vorstellen konnte“, beschreibt Oehler weiter und man spürt förmlich die Begeisterung für die hochmoderne Technik.

Bernd Kurzweg, Vorstandsvorsitzender des ADAC-Westfalen, sieht die Flotte der Luftrettung als einen der besten und schönsten Beweise für die Vielfalt, die der ADAC den Menschen bietet: „Die Rettungshubschrauber gehören zu unserer DNA. Viele sprechen immer von unseren Autos, von unseren gelben Engeln auf den Autobahnen und den Straßen. Mittlerweile auch die Pannenhilfe der Fahrräder. Aber die Luftrettung ist fester Bestandteil, sie ist essenziell für den ADAC. Alle Menschen verbinden das ja auch mit dem gelben Engel, mit den Hubschraubern. Ich finde, das ist ein Teil, den müssen wir uns bewahren, den müssen wir vielleicht sogar noch weiter ausbauen!“

Kurz vor Ende der Veranstaltung konnte John-Michael sogar seinen Lebensretter noch einmal persönlich treffen. Dr. Jörn Worbes hatte am Tag seiner Einlieferung Dienst und hat ihn im Krankenhaus behandelt. Am Samstag hat sich der Lebensretter die Zeit genommen, gemeinsam mit John-Michael zu Christoph 25 aufs Dach zu gehen. Alle seine Erwartungen wurden übertroffen, als der Heli in diesem Moment zu einem Einsatz gerufen wurde, denn so konnte John-Michael hautnah miterleben, wie der fliegende gelbe Engel von der Plattform abhebt.

Bei der doppelten Geburtstagsfeier in Siegen konnten die Besucherinnen und Besucher sehen, wie enorm wichtig, aber vor allem auch anspruchsvoll die Arbeit aller Rettungsdienste ist. Auch wir möchten an dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Lebensretter (nicht nur bei der ADAC Luftrettung) aussprechen! Vielen Dank für euren Einsatz bei Wind und Wetter! Danke, dass ihr in schwierigen Situationen für uns da seid!

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ADAC Luftrettung: Geburtstag Christoph 25
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