„Ölige Hände muss man lieben“

Autoreninfo: Dietmar Bieler, AMC Burbach
Foto: AMC Burbach

La-Ola-Wellen bei der „Siegerland Classic“ / Team Jung setzte „Farbtupfer“

Wilnsdorf/Burbach. Kaiserwetter und La-Ola-Wellen - die Stimmung bei Zuschauern und Teilnehmern der 16. Siegerland Classic des AMC Burbach (ADAC) war am Sonntag, 25. August, kaum noch zu steigern. Der Start auf dem Wilnsdorfer Maxi-Autohof erfolgte zwar noch bei bedecktem Himmel und kühlen Temperaturen, ab dem Mittag aber strahlte die Sonne vom hellblauen Himmel. Da wurden die Verdecke der Cabrios schnell geöffnet und die rund 170 km lange Tour durchs Dreiländereck ein Genuss. Was hätte da besser gepasst, als nach der Mittagsrast beim Porsche Zentrum Siegen zur letzten Stärkung vor dem Zieleinlauf die „Genusswerkstatt“ im Haigerer Gewerbegebiet Kalteiche anzusteuern. Bei Kaffee und Kuchen wurden die rund 110 betagten „Schätzchen“ von den Zuschauern mit La-Ola-Wellen empfangen. „Volles Haus“ dann auch zum Abschluss in Burbach. Beim Vogteifest warteten wieder Hunderte von Schaulustigen auf die chromblitzenden Oldtimer.


Bei der Siegerehrung im Bürgerhaus standen zwei Teams im Mittelpunkt, die sich in dieser Konstellation erstmals in die Liste der Gesamtsieger eintragen konnten. In der tourensportlichen Wertung hatten Dirk Kohlmann (Liebenscheid)/Michael Reineck (Freudenberg) im Mazda 626 GLX mit 10,9 Strafpunkten die wenigsten Fehler zu verbuchen. Reineck war als Beifahrer von Erich Loos bereits 2013 und 2015 Gesamtsieger in der Sport-Wertung. In der Kategorie Sport hatten diesmal Bernhard Steffan/Gudrun Wörner (Toyota MR2) aus Darmstadt mit nur 17,1 Strafpunkten die Nase vorne.


Knapp am Siegerpodest vorbei auf Platz vier fuhren hier die hoch gehandelten Lokal-Favoriten Wolfgang und Regine Jung (Neunkirchen). Dafür setzten sie einen besonderen „Farbtupfer“. Weil ihr blauer Opel Manta unterwegs - zum Glück nur wenige Kilometer von ihrer Garage entfernt - mit einem technischen Defekt Probleme machte, wechselten sie kurzerhand auf ihren orangenen Ascona B. Das nennt man Heimvorteil! Denn das Ehepaar ist ansonsten bundesweit bei Classic-Veranstaltungen unterwegs.
Angeführt wurde das Feld der rund 110 historischen Autos vom ältesten Fahrzeug, einem Bentley aus dem Jahre 1932 (8 Liter Hubraum/220PS), den Oliver und Elke Treutlein aus ihrer Garage in Meerbusch holten. Eine absolute Rarität: Nur rund 100 Exemplare dieses Modells wurden gebaut. Leider nicht am Start war - wie eigentlich angekündigt - ihr 100 Jahre alter Bentley. „Ich habe wirklich alles versucht, um eine Reparatur noch rechtzeitig zu erledigen. Mir fehlten aber Ersatzteile, die ich in England bestellen musste“, gab Oliver Treutlein zu Protokoll. Und versprach: „2025 bringen wir ihn an den Start!“


Die grünen Bentleys sind eindrucksvolle Boliden, die man laut Oliver Treutlein „hasst oder liebt“. Die Vorkriegswagen erfordern ebenso viel Kraft wie Feingefühl. Der Inhaber einer Teppichmanufaktur bringt es auf den Punkt: „Man muss es lieben, bei jeder Fahrt Öl oder Schmierfett an den Händen zu haben oder nach Benzin zu riechen! Vor jeder Kurve muss man überlegen, wie man die nimmt und ob und wie man mit Trommelbremsen ohne Bremskraftverstärker überhaupt zum Stehen kommt.“ Das scheint er aber perfekt zu können, denn das freundliche Ehepaar machte sich nach der Siegerehrung mit dem stählernen Ungetüm auf eigener Achse wieder auf den Heimweg ins Rheinland.


Quasi die „Rote Laterne“ bildeten als letztes Team im Aufgebot mit der Startnummer 120 Jan Eberl und Maleen Schäfer aus Groß-Gerau. Wie sie im Interview mit Burkhard Bechtel vom Social-Media-Team des AMC Burbach schon am Samstag beim gut besuchten
Oldtimertreffen des AMC Hellertal Neunkirchen auf dem Gelände von Land Motorsport in Niederdreisbach aus dem „Werkzeugkästchen“ plauderten, ist ihr VW Bulli exakt vor 50 Jahren in Brasilien vom Band gerollt und befindet sich erst in zweiter Hand. Mit dem zum sogenannten „Samba“-Bus umgebauten Bulli hatten die Hessen am Sonntag viel Spaß bei der „Siegerland Classic“. Dank des großzügigen Platzangebots gingen sie mit einigen Gästen an Bord auf Tour.

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