104 Jahre alt und immer noch prima in Schuss

Autoreninfo: Gregor Mausolf, Automobilclub Ibbenbüren e.V. im ADAC
Die Wanderer „Heeresmodell“ von Hans-Dieter Springer (4.v.l) wurde mit dem FIVA-best-preserved-Award ausgezeichnet. Auf den Rängen 2 und 3 landeten die BMW R52 von Gerd Hindriks (r.) und DKW SB200 von Kai Jäger (3.v.r.). Die Jury bestand aus (v.l.) Jürgen Cüpper, Jos Theuns, Burkhard Wilhelm, Wolf-Otto Weitekamp und Martin Schenker. Foto: AMC Ibbenbüren/Matthias Mausolf
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Die Jury war wirklich nicht zu beneiden: Aus fast 300 historischen Motorrädern galt es nicht etwa das schönste zu ermitteln, sondern die besterhaltene, nicht restaurierte Maschine.

Wanderer Heeresmodell gewinnt FIVA-best–preserved-Award

Die Jury war wirklich nicht zu beneiden: Aus fast 300 historischen Motorrädern galt es nicht etwa das schönste zu ermitteln, sondern die besterhaltene, nicht restaurierte Maschine. Nach stundenlangen Besichtigungen und Beratungen stand für die Juroren fest, dass der FIVA-best-preserved-Award an die Wanderer „Heeresmodell“, Baujahr 1914, von Hans-Dieter Springer aus Bielefeld geht.

Der Preis des Oldtimer-Weltverbandes FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) wurde im Motorradbereich 2017 weltweit erstmals in Ibbenbüren vergeben. In diesem Jahr wird er neben Ibbenbüren nur bei der FIVA World Motorcycle Rally im Juni in Ungarn ausgelobt. Die fünfköpfige Jury – bestehend aus FIVA-Vizepräsident Jos Theuns aus den Niederlanden, dem Präsidenten des Veteranen-Fahrzeug-Verbandes Martin Schenker (Hamburg), dem Oldtimer-Experten des ADAC-Nordrhein Jürgen Cüpper (Köln), dem ehemaligen ADAC-Oldtimer-Referenten Wolf-Otto Weitekamp (Stemwede) und dem Dekra-Prüfingenieur Burkhard Wilhelm (Tecklenburg) – wertete Hans-Dieter Springers Wanderer als „Ein wunderschön erhaltenes Exemplar dieser Marke, die noch ihren originalen Ledersattel hat und viele, gut erhaltene Originaldetails aufweist“. Das Motorrad hat einen 500 ccm V-Twin-Motor mit Riemenantrieb und Hinterradnabengetriebe mit zwei Gängen.

Auf Platz 2 landete die BMW R52, Baujahr 1929, von Gerd Hindriks aus Neuenhaus in der Grafschaft Bentheim. Nach Angaben ihres Besitzers wurde dieses Motorrad über sehr viele Jahre eingelagert und nur für rund fünf Jahre seiner fast 90-jährigen Geschichte bewegt. Es kann als ein echter und seltener Scheunen-Fund betrachtet werden. Die Maschine hat noch die Originalpapiere, Werkzeug, Siemens-Ersatz-Zündkerzen und ist eindeutig sehr gut erhalten.

Den dritten Rang vergab die Jury an die DKW SB200, Baujahr 1935, von Kay Jäger aus Münster. „Die SB200 war in ihrer Zeit der Volkswagen unter den Motorrädern“, heißt es in der Laudatio der Juroren. „Damit wurde sie von vielen nicht als erhaltungswürdig an angesehen, wurde ausgeschlachtet oder stark verändert. Die Jury hielt es für wichtig, zu zeigen, dass auch ein bescheidenes Erbe wert ist, gerettet zu werden, und nahm daher diese sehr gut erhaltene DKW in Endausscheidung für den FIVA-Award.“

Jeder FIVA-best-preserved-Award – eine  Messing-Plakette mit einem Gewicht von 1,2 kg – wird einzeln nummeriert und registriert, wobei er untrennbar mit dem Fahrzeug und dem derzeitigen Halter verbunden ist.