NRW Verkehrsforum klärt: Wo bleibt das Auto in der Verkehrswende?
Autoreninfo: Tobias Scheffel, ADAC Westfalen e.V.Trotz der steigenden Inzidenzen konnte diese Fachveranstaltung unter 3G Bedingungen an den Start gehen. Alle Corona- Vorschriften und Vorsichtsmaßnahmen wurden selbstverständlich eingehalten. Insgesamt 65 Verkehrsfachleute, überwiegend aus Kommunen, Ingenieurbüros, Verbänden waren mit dabei.
Die Referenten zum Thema „Wo bleibt das Auto in der Verkehrswende“ kamen von ADAC e.V., dem NRW-Verkehrsministerium, Hochschulen, Planungsbüros und aus Kommunen.
Die Kernaussagen aller Referenten waren deutlich: ein „Weiter so!“ kann es nicht geben. Der Verkehr der Zukunft muss anders sein. Und das geht uns alle an, denn wir sind die Verkehrsteilnehmer, die ihr Verhalten dementsprechend anpassen müssen.
Abhängigkeit von Alltagsmobilität durch Autos
Klar wurde aber auch: Die Verkehrswende braucht Zeit und das Auto wird weiterhin eine dominierende Rolle spielen - auch weil es nicht überall ersetzt werden kann. Umfragen zeigen, dass die große Mehrheit der Bevölkerung eine Verkehrswende will. Die Bereitschaft, seine persönliche Mobilität zu verändern ist aber noch nicht sehr ausgeprägt. Der Wandel ist daher nicht so einfach zu schaffen.
Das Auto sei „unsere Droge, von der wir nur schwer runterkommen“, erklärte Referent Dr. Christian Muschwitz. Es sei eine Droge, weil es nun mal viele Vorteile vereint: zeit- und ortsunabhängig, schnell, zuverlässig, Reichweite, Transportkapazität und Komfort. Beim Umstieg auf andere Verkehrsmittel muss auf mindestens einen dieser Vorteile verzichtet werden.
Wie kann man es trotzdem schaffen: Es müssen Anreize für die Nutzer geschaffen werden. Vor allem im ÖPNV und für mehr Lust auf das Fahrrad. Zu Fuß gehen ist bei kurzen Strecken übrigens oft schneller, als das Auto zu nehmen. Von der Nachhaltigkeit ganz abgesehen. Kurzstrecken zum Bäcker im Ort sollte man einfach vermeiden.
Auch technische Lösungen bei Fahrzeugen und Infrastruktur können helfen, um etwa die Verkehrssicherheit zu erhöhen oder Parksuchverkehr zu vermindern.
Restriktive Maßnahmen, wie Verteuerung oder Verknappung von Kapazitäten werden vom ADAC dabei allerdings als wenig zielführend erachtet. Es braucht echte Alternativen zum Individualverkehr und keine Verbote.
Eine Zukunftsvision, die lange als Allheilmittel gesehen wurde, wird mittlerweile sehr kritisch beäugt: das autonome Fahren. Eine Reduzierung des städtischen Verkehrsaufkommens durch Einführung autonomer Fahrzeuge wurde von allen Referenten in den nächsten 10 – 15 Jahren übereinstimmend nicht gesehen.
Die Aufgabe den Verkehr von morgen zu gestalten wird eine große und sehr herausfordernde bleiben. Vor allem hier in Nordrhein-Westfalen. Dazu mal eine Größenordnung, die zeigt, wie wichtig und schwierig diese Aufgabe wird: allein hier in NRW sind mehr Fahrzeuge angemeldet als auf dem ganzen Kontinent Afrika.
Wie die Zukunft gestaltet werden kann, wird sicher auch bei der nächsten Fachtagung, der ADAC Expertenreihe ein wichtiges Thema sein. Die kommt im Frühjahr 2022 auch nach Hamm. Save the Date: 5. April 2022
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