Mobilitätswende ja- aber wie? (mit Video!)

Autoreninfo: Tobias Scheffel, ADAC Westfalen e.V.
42. ADAC Verkehrsforum in Düsseldorf.
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Beim 42. ADAC Verkehrsforum in Düsseldorf haben über 150 Experten aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft über die Frage „Mobilitätswende ja - aber wie?“ diskutiert.

„Die Sensibilität für den Einfluss des Verkehrs auf Umwelt und Klima wächst. Das spiegelt sich angesichts weiter steigender Pkw-Zulassungszahlen aber noch nicht im Mobilitätsverhalten der Menschen wider. Der ÖPNV muss attraktiver werden. Und wir brauchen besonders in den Großstädten Radwege, die ihren Namen auch verdienen“, betonte Peter Meyer in seiner Begrüßungsrede.

Zur Verkehrspolitik der nordrhein-westfälischen Landesregierung sagte Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium: „Wir lösen den Investitionsstau auf und investieren kräftig, zum Beispiel in die Schienen und die Erneuerung der Stadt- und Straßenbahnen in NRW. Wir brauchen einen schnelleren, leistungsfähigeren ÖPNV, bequemer, mit höheren Taktraten und eine bessere Erschließung des ländlichen Raums. Inzwischen geben wir auch genauso viel Geld für Radwege aus wie für den Aus- und Neubau von Landesstraßen. Und wir nutzen die Chancen der Digitalisierung, um Verkehrsträger digital zu vernetzen und Verkehre intelligent zu lenken.“

Die Kernaussagen der Fachreferenten:

Stefan Gerwens, Leiter Ressort Verkehr des ADAC e.V., über den Mobilitätswandel aus Sicht der Verbraucher: „Viele Menschen sind zwar an Neuem interessiert, brauchen aber eine hohe Verlässlichkeit im Alltag und probieren neue Mobilitätsformen deshalb eher zögerlich aus. Trotzdem ist es wichtig, gute Alternativen zum Auto zu schaffen. Gerade im ländlichen Raum gibt es die aktuell aber kaum. Auch die Hoffnung auf autonomes Fahren wird sich so schnell nicht erfüllen, weil die Systeme noch nicht reif genug sind, um alle Verkehrssituationen und Witterungsbedingungen zu bewältigen. Mit Blick auf Umweltziele setzen Verbraucher mehr auf technische Lösungen und wollen nicht in ihrer persönlichen Mobilität eingeschränkt werden.“

Prof. Dr. Stephan Jansen, Geschäftsführer von BICICLI, über radbasierte Mobilitätslösungen für Unternehmen und Städte: „Wir wollen Radmobilität klug einsetzen, um Städte wieder lebenswerter zu machen. Dazu brauchen wir intermodale Innovationen, eine bessere Verknüpfung von ÖPNV, Auto und Radverkehr. Das ist in Deutschland noch nicht geübt. Wir fahren immer noch von Parkgarage zu Parkgarage. Der SUV des 21. Jahrhunderts ist das Faltrad.“

Uwe Müller, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung und Mobilität der Stadt Aachen, zur Mobilitätswende in Aachen: „Man braucht Mut zur Veränderung. Nicht alle Menschen warten darauf, dass sich etwas verändert. Es gibt auch nicht die eine große Maßnahme, sondern man muss an vielen Stellschrauben drehen. Wir setzen zum Beispiel neue Standards beim Thema Radverkehr und wandeln Parkraum zugunsten der Radfahrer um. Und wir wollen als Stadtverwaltung auch selbst Vorbild sein. Deshalb steht zu Fuß gehen an erster Stelle, dann kommen Pedelecs, der ÖPNV und unsere E-Fahrzeuge. Wenn wir damit den Bedarf nicht abdecken können und Mitarbeiter dann trotzdem noch ein Auto benötigen, greifen wir auf eine Carsharing-Flotte zurück.“

Rob Schaap, Berater für Mobilität und Nachhaltigkeit bei Moovis, über betriebliches Mobilitätsmanagement als Chance: „Im Kampf um Talente müssen Arbeitgeber auch im Bereich betriebliches Mobilitätsmanagement etwas anbieten können. Investiere ich lieber in Beton und Parkplätze oder in meine Mitarbeiter und fördere zum Beispiel mit Pedelecs auch noch ihre Gesundheit? Arbeitgeber, Behörden und Mobilitätsdienstleister brauchen eine gemeinsame Strategie.“

Sebastian Thelen, Geschäftsführer von uze! Mobility, über die mehrdimensionale Nutzung von E-Transportern: „Es ist wichtig, umzudenken und innovative, datengetriebene Geschäftsmodelle zu verknüpfen, um nachhaltige Mobilität im Bereich Last-Mile-Logistik zu ermöglichen. Der Treibstoff der Zukunft sind Daten.“

Prof. Dr. Wolfgang H. Schulz, Mobilitätsforscher an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, über den Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die Mobilität: „Durch Künstliche Intelligenz ergeben sich enorme Einsparpotentiale. Das Auto wird einfacher und günstiger, der Verkehr effizienter, es gibt weniger Unfälle und weniger Staus. Deswegen werden wir eine Renaissance des motorisierten Individualverkehrs erleben. Das Auto schlägt zurück.“

Udo Stötzel, Vorstand für Verkehr und Technik des ADAC Ostwestfalen-Lippe, über die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mobilitätswende: „Die Mobilitätswende kann nur gelingen, wenn sie als positiver Wandel und nicht als aufgezwungene Maßnahme empfunden wird. Wichtig ist, dass Mobilitätsoptionen an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet sind - auch im ländlichen Raum. Zu einem attraktiven Angebot gehört auf eine vernünftige Preisgestaltung. Mobilität muss bezahlbar bleiben.“  

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