Der große ADAC Raststätten-Test 2022

Autoreninfo: Till Westermann, ADAC Westfalen e.V.
Das ist ein Bild einer Raststätte
Foto: Till Westermann

Die Raststätte "Röllingser Graben" bei Soest ist die einzige getestete Raststätte in Westfalen.

Vorsichtig drückt sie die Petri-Schale gegen den schon äußerlich dreckigen Toilettensitz. Das Labor bestätigt später, was Raststätten-Testerin Vera Heinrichs schon auf den ersten Blick sieht: Die Sanitären-Anlagen sind eine Zumutung. Doch die Probeentnahme ist nur ein Teil des großen ADAC Raststätten-Tests. Neben der Sauberkeit, wird vor allem auf den Zustand der Toilettenhäusschen und auf die Sicherheit der Raststätten geschaut. Positive Punkte sind zum Beispiel eine Lärmschutzmauer und ausreichend Mülleimer.

Hier auf dem unbewirtschafteten Rastplatz „Röllingser Graben“ auf der A44 in Fahrtrichtung Kassel, ist Testerin Vera Heinrichs auf den ersten Blick positiv überrascht: „Sieht auf jeden Fall ganz gut aus - das ist jetzt meine persönliche Meinung, die Auswertung erfolgt später erst. Aber verglichen zu anderen Rastplätzen wirkt es erstmal gepflegt und sauber. Mal sehen, was bei der Auswertung rauskommt.“

Jeder fünfte „mangelhaft“

So gut wie auf dem „Röllingser Graben“ sieht es nämlich nicht überall aus. Mehr als jede fünfte Rastanlage ist beim ADAC Raststätten-Test durchgefallen. Von den getesteten 50 Plätzen erhielten elf die Note „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“. Die meisten Schwachpunkte gab es bei der persönlichen Sicherheit und den sanitären Anlagen. Schon beim letzten ADAC Test 2018 war knapp ein Viertel der Anlagen (24%) durchgefallen. Immerhin: 20 Rastplätze erhielten im aktuellen Test die Note „gut“, zwei Anlagen die Note „sehr gut“.

Der beste NRW-Rastplatz ist die „Rur-Scholle“ bei Düren an der A4 (Aachen – Köln). Die Anlage punktete vor allem in den Kategorien „Verkehr/Parken“ sowie „Sanitäre Anlagen“ und erhielt die Note „gut“.  Zum Testzeitpunkt waren die Sanitäranlagen gepflegt und sauber. Gleiches galt für Gehwege, Fahrgassen, Bänke und Tische. Der gesamte Rastplatz war zudem ausreichend beleuchtet. Der Parkbereich für Lkw ist komplett abgetrennt und mit eigenem Toilettengebäude ausgestattet.

„Röllingser Graben“ ist gut.

Auch der, von Testerin Vera Heinrichs getestete, Rastplatz „Röllingser Graben“ bei Soest an der A44 erhielt noch ein „gut“. Positiv hier: Die Anlage ist effektiv gegen Lärm geschützt, ausreichend beleuchtet und verfügte zum Testzeitpunkt über saubere Grünanlagen und Sitzmöglichkeiten.

Die schlechteste Bewertung in NRW bekam erneut der Rastplatz „Wittenhorst“ bei Hamminkeln an der A3 (Emmerich – Oberhausen). Wie schon 2018 fiel das Urteil im ADAC Test „mangelhaft“ aus. Die wesentlichen Kritikpunkte: Kein eigener Parkbereich für Pkw, keine Behinderten-Parkplätze, schlechte Beschilderung und Beleuchtung, unzureichender Lärmschutz und eine nur eingeschränkt bedarfsgerechte Behindertentoilette.

Sicherheit und Sanitäre-Anlagen problematisch

Am schlechtesten schnitten die 50 untersuchten Rastplätze in der Kategorie „Persönliche Sicherheit“ ab. Mehr als 50 Prozent der Plätze waren auf den Pkw- und Lkw-Parkbereichen zu wenig oder gar nicht beleuchtet, 20 Prozent hatten keinen Notruf. Auf fünf Anlagen war zwar eine Video-Überwachung angekündigt, tatsächlich vorgefunden haben die Testpersonen diese aber nur auf drei. Immerhin waren wenigstens alle WC-Anlagen nachts beleuchtet. In 87 Prozent fanden die ADAC Tester ausreichend helle Toilettenräume vor.

In der Kategorie „Sanitäre Anlagen“ fielen insgesamt 28 Prozent der Rastanlagen durch. Bei 81 Prozent aller Hygieneproben (Türklinke/WC-Brille/Sitz) ließ die Keimbelastung auf mangelnde Reinigung schließen. Zum Glück für die Nutzer waren nur fünf von 288 Proben potenziell oder tatsächlich gesundheitsgefährdend.

Weniger auszusetzen gab es in der Kategorie „Verkehr und Parken“: Hier fielen 14 Prozent der Rastanlagen durch, unter anderem wegen fehlender Beschilderungen der Parkplätze. Auf drei Anlagen fanden die ADAC Tester keine ausschließlich für Pkw reservierten Parkplätze vor und viermal gab es keine befestigten Wege für Fußgänger.

Mehr Informationen zum ADAC Test und die Einzelergebnisse aller 50 Rastplätze finden unter www.adac.de/rastplaetze.

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