200 Oldtimer vor traumhafter Kulisse: die 22. ADAC Bad Sassendorf Classic
Autoreninfo: Janine Lollert, ADAC Westfalen e.V.
Bei nebelverhangenem Wetter füllt sich gegen 9 Uhr am Morgen so langsam der Park mit den ersten Oldies für die Ausfahrt der 22. ADAC Bad Sassendorf Classic. Die ersten neugierigen Besucher schlendern durch die Aufstellung und man merkt deutlich: je näher der Start rückt, desto mehr ist los.
„Ich finde das total gut, wieder hier in Bad Sassendorf im Kurpark zu sein. Wenn man das sieht, wie viel früh morgens schon los ist, wie viele Begeisterte und Oldtimerfreunde schon hier sind. Es ist einfach toll zu sehen, dass auch hier beim Start so viele Menschen sind und das Feeling Oldtimer ist einfach wunderbar“, freut sich ADAC Westfalen Touristik-Vorstand Thomas Frisse beim Start auf der Promenade im Kurpark.
Besonders ein Auto zieht am Sonntagmorgen viele Blicke auf sich: der hellblaue Packard One-Twenty aus dem Jahr 1940. Ein Blickfang in jeglicher Hinsicht, denn so einen Oldtimer sieht man nicht alle Tage und ist zudem genau das, was man sich klassischerweise unter einem alten Auto vorstellt. Auch Diana und Wolfgang Weil, den stolzen Besitzern dieses Schmuckstückes, ist bewusst, welche Wirkung dieses Auto auf andere hat: „Man muss sich klar ein bisschen daran gewöhnen, aber es sind ja nicht wir, sondern das Auto. Es ist aber bei allen Oldies, die wir fahren eigentlich so. Man sitzt da drin und wird angeguckt, aber die Leute gucken ja nicht uns, sondern das Auto an. Es ist aber schon ein schönes Gefühl“.
18 Oldtimer an der Zahl umfasst der stolze Besitz von Ehepaar Weil: „Der älteste ist von 1936, ein Ford A und angefangen hat es mit einem Ford Mustang vor vielen Jahren. Dann war der Virus da und man sucht immer nach den schönsten und außergewöhnlichsten Autos“. Entweder man hats oder man hats nicht. Wolfgang Weil liebt seine Oldies und geht an dem noch wolkigen Morgen mit seiner Frau pünktlich um 10 Uhr an den Start. Insgesamt rollen an diesem Morgen 59 Oldies über die Startlinie.
„PS-Profi“ fährt für den guten Zweck
Eine halbe Stunde vor Beginn der Ausfahrt wird der Trubel im Park zunehmend größer. Das ist nicht allein dem bevorstehenden Startschuss geschuldet: „PS-Profi“ und bekennender Porsche-Fan Sidney Hoffmann ist am Sonntag nämlich mit von der Partie. Gemeinsam mit Chris Zöllner von ChromeCars geht der „PS-Profi“ bei der 22. ADAC Bad Sassendorf Classic an den Start und das ganze auch noch für einen guten Zweck.
Sidney ist Botschafter der „Stiftung Kinderherz“ und versteigert jedes Jahr seinen Beifahrersitz für den guten Zweck. Der diesjährige Auktionsgewinner: Chris Zöllner von „ChromeCars“. Die beiden kennen sich tatsächlich schon etwas länger, sehen sich aber eher selten, weil beide so viel zu tun haben: „Das ist doch wirklich eine total spaßige Geschichte. Natürlich sehen wir uns nicht oft, es ist mal eine gute Möglichkeit, wieder ein bisschen Zeit zusammen im Auto zu verbringen und dabei, was Gutes tun ist einfach perfekt. Das sollte einfach viel häufiger passieren“, freut sich Chris über das Wiedersehen mit Sidney.
„Also ich mache das ja schon viele Jahre und ich finde es einfach super wichtig, den Kleinen zu helfen. Ich habe das selbst schon miterlebt, ich habe zwei kleine Jungs, und wenn die im Krankenhaus liegen, da ist alles scheißegal, da zählt nur eins! Es gibt aber auch Situationen, da sind die Eltern vielleicht nicht in der Lage dazu oder da kann nicht so geholfen werden, wie es eigentlich sollte. Da muss man einfach mithelfen, es gibt nichts wichtigeres“, verdeutlich Sidney an dieser Stelle noch einmal sein Anliegen.
Und so startet auch das Team Stiftung Kinderherz in Sidneys Porsche 964 C2 seine Tour durch die Soester Börde. Das Besondere an einer touristischen Ausfahrt wie dieser ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die schöne und abwechslungsreiche Landschaft entlang der Strecke genießen können, weil es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern Genuss geht. Auf dem Weg zur Zwischenstation am Golfplatz Völlinghausen ist von den weiten Landschaften dann aber noch nicht allzu viel zu sehen. Niesel und Nebel verschleiern die Sicht. Das trübt aber nicht die Laune.
Bei der Zwischenstation angekommen, hieß es für die Rallyeteilnehmer die Länge von einer Reifenumdrehung ihrer Schmuckstücke zu schätzen. Das ist gar nicht mal so einfach und zeigt sich deutlich bei den Resultaten: während Sidney Hoffmann sein Auto wirklich gut zu kennen scheint, liegen andere teilweise doch recht weit daneben. So auch das „Gangster-Karren“ Team Maik und Philipp mit rund 30 Zentimetern. Das junge Duo ist mit einem richtigen Kult-Auto unterwegs: Der Citroen Traction Avant aus dem Jahr 1949 ist ebenfalls ein richtiger Hingucker und landläufig als Limousine der Gangster bekannt.
Das Wetter war anscheinend von den erbrachten Leistungen der Oldie-Fahrer begeistert, denn gegen Mittag zog sich der Nebel nach und nach zurück und lässt zudem die Sonne die Wolkendecke durchbrechen. So ging es also bei schönstem Sonnenschein weiter und zurück in Richtung Kurpark Bad Sassendorf.
Von der malerischen Landschaft und dem traumhaft weiten Blick in ein richtiges Urlaubsfeeling versetzt, kehren die Oldtimer mit ihren Fahrerinnen und Fahrer nach und nach von der touristischen Ausfahrt zurück. Auf der Zielgeraden werden die Oldtimer von zahlreichen Zuschauern, sowie der letzten zu bewältigenden Aufgabe erwartet.
Enten-Angeln ist angesagt. Wer hier jetzt an Kirmes denkt liegt gar nicht mal so weit daneben. Mit einem entscheidenden Unterschied: die fünf Enten stehen einige Meter voneinander entfernt auf der Straße und müssen aus dem Auto heraus von dem Beifahrer eingesammelt werden. Teamwork ist gefragt: Der Beifahrer muss seinen Fahrer von Ente zu Ente dirigieren, doch getrödelt werden darf in keinem Fall!
Ein wirklich lustiger und zugleich spannender Abschluss der touristischen Ausfahrt. Unser Team „Gangster-Karre“ hat diese Aufgabe im Übrigen am besten gemeistert. So können sie ihre Fehleinschätzung vom Golfplatz zumindest ein bisschen ausgleichen.
Für ein Highlight auf der Zielgeraden sorgte Sidney Hoffmann: Der PS-Profi würgt seinen Porsche kurz vor dem Zielbogen ab, während sein Co-Pilot aus dem Fenster heraus nach den Enten angelt. Doch Sidney wäre kein Profi, wenn er die Strecke nicht trotzdem noch in 45 Sekunden bewältigt.
Am Ende kommt es ja auch nicht darauf an, als bestes Team die Zielgerade zu überqueren, sondern auf einen gelungenen Tag. So sieht es zumindest auch Sidney, denn er fuhr die Tour in erster Linie für den guten Zweck: „Ich versteigere ja immer den Beifahrersitz für die Rallye für die Stiftung Kinderherz und ich sage mal so: es macht ja von Grund auf erst mal Laune, hier so ne Rallye mitzufahren und jetzt machst du auch noch etwas Gutes damit. Ich mein du machst was Cooles, aber du merkst es am Ende gar nicht. Ich freue mich jedes Jahr auf diese Veranstaltung, weil es einfach Laune macht!“
Eine Reise durch die Zeit
Parallel zur Ausfahrt findet im Kurpark vor Ort die ADAC Classic im Park statt. Die zahlreichen Zuschauer müssen also nicht darauf warten, bis die Oldies von ihrer Ausfahrt zurückkommen, um einen Blick – oder auch mehrere – auf traditionelle Autogeschichte zu werfen.
Nach wenigen Unsicherheiten, durch den Regen in den letzten Tagen, seitens einiger Oldie-Besitzer, wird die Anzahl der Voranmeldungen schließlich weit übertroffen. Allein beim Oldtimertreffen im Park nehmen über 150 schicke Schlitten teil. Darunter kommt unter anderem ein Citroen 2CV6 Pick Up von 1985 richtig gut bei den Besuchern an. Der Pick Up wurde in Eigenregie von seinem Besitzer aufbereitet und umgerüstet und hält am Sonntag einige Male als Fotomodell her. Darüber hinaus blüht das Oldtimer-Herz eines jeden Besuchers auf, egal in welche Ecke des Parks er schaut. Hier ist ein Oldtimer schöner als der andere und definitiv für jeden etwas dabei. Einige der Parkbesucher schwelgen beim Anblick der Autos in Erinnerungen vergangener Tage und entdecken an der ein oder anderen Ecke im Park ihr erstes eigenes Auto wieder.
Doch nicht nur viele schöne alte Autos haben den Weg in den Kurpark gefunden. Ein weiteres Highlight ist ganz klar der graue Trecker von 1939. Das Schätzchen der Klöckner-Humboldt-Deutz AG Köln ist ein echtes Original und wird auch heute noch ab und an aus der Scheune gelassen. Allerdings nur noch für den Spaß und nicht mehr für die Arbeit.
Oldtimer-Liebe geht auch durch den Magen
Auch für den kleinen und großen Hunger wird im Kurpark Bad Sassendorf stilecht gesorgt. Bei der Schlemmerkanone von 1973 gibt es traditionelle Erbsensuppe aus dem Kessel für die Besucher. Für Eis ist bekanntlich immer noch Platz im Magen. Deshalb gibt es auch in diesem Jahr wieder den Eis-Bulli 76 mit dem eigens kreierten ADAC-Eis von Eismann Holger.
Bis zum frühen Abend füllen Autoliebhaber und Fans den Park rund um das neue Erlebnis-Gradierwerk. Ein wunderbarer Sonntag mit tollen Erlebnissen! Doch ohne unsere ehrenamtlichen Helfer aus unseren Ortsclubs wäre ein solch umfangreiches Event überhaupt nicht möglich. Deshalb möchten wir uns herzlich bei unserem Ehrenamt bedanken! Bei der touristischen Ausfahrt wurden wir vom MSC Schmallenberg, dem AMC Arnsberg, sowie dem AC Herdecke tatkräftig unterstützt. Sie unter Anderem die Durchführung der verschiedenen Streckenaufgaben übernommen und diese möglich gemacht. Vor Ort bei dem Oldtimer-Treffen standen uns die ehrenamtlichen Helfer vom Dattelner MC sowie vom MSC Sprockhövel mit Herzblut zur Seite!
Unser Ortsclub-Vorstand Klaus Hasenpusch bedankt sich ebenfalls für die tatkräftige Unterstützung der Ehrenamtler: „Ja, ich freue mich, dass wir wieder viele aktive Ortsclubs mit dabeihaben und dass die mit Freude und Herzblut bei der Sache sind. Die Ortsclubs und die Helfer haben heute hier schon eine stramme Leistung erbracht.“
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